DDR-Tischkultur

Sonderausstellung „Porzellanwerk Stadtlengsfeld“

ab dem 29.11.2024 im Schloßsaal Dermbach

Geschichte des Porzellanwerkes Stadtlengsfeld

Am 29.11.2024 führt Rolf Leimbach im Rahmen eines Vortrages durch die 103jährige Geschichte des Porzellanwerkes Stadtlengsfeld. Beginn ist um 18.00 Uhr im Schloßsaal des Schlosses Dermbach mit anschließender Ausstellungseröffnung.

Der Vortrag basiert auf einem reichen Fundus an Dokumenten, Bildern und Porzellan und veranschaulicht, daß die Porzellanherstellung über Jahrzehnte körperlich schwer, oft monoton und gar nicht selten mit Gefahren für die Gesundheit verbunden waren.

Rolf Leimbach holt die Gründungsväter und erste Besitzer aus dem „Vergessensein“ zurück und zeigt, daß die Porzellanherstellung bis zur Einführung der Halb- und Vollautomaten Handarbeit im wahrsten Sinne des Wortes und einen hohen künstlerischen Anspruch hatte.

Stadtlengsfelder Porzellan ging in die ganze Welt. Zu Zeiten der DDR war es auch ein Devisenbringer. Man begegnete es in Hotels, Gaststätten, in der Mitropa, auf Fähr- und Urlaubsschiffen. Heute erleben Marken wie „Rationell“ oder „Dual“ eine Neuauflage. Daran erinnert die zeitgleich laufende Ausstellung „DDR-Tischkultur“ im alfi-museum e.V. in Fischbach.

Die Palette der Produkte reichte von Ersatzzähnen für Mensch und Tier, über Wäscheknöpfe, Isolatoren bis zum Haushaltsporzellan. Die Besucher sehen, dass die Kaffeetafel der Olsenband mit Stadtlengsfelder Porzellan gedeckt war. Manche erinnern sich noch an den DEFA-Film „Preußens Glanz und Gloria“. Der Schauspieler Rolf Hoppe rauchte als August der III. aus Stadtlengsfelder Porzellanpfeifen. Urgroßeltern erzählten, dass sie in den 1920er Jahren in Stadtlengsfeld mit Porzellangeld zum Einkaufen gingen.

Das Porzellanwerk überlebte viele Konkurse, Brände und Überschwemmungen. Es überstand die Weltwirtschaftskrise 1930, zwei Weltkriege und die sozialistische Planwirtschaft. Den Einstieg in den sogenannten „freien Markt“ aber überlebte es nicht. Die Erinnerung an dieses bedeutende Werk im Feldatal und darüber hinaus aber ist noch heute in vielen Familien sehr lebendig.

Rechtzeitiges Kommen lohnt sich wegen den ausgestellten Exponaten, Dokumenten und zahlreichen Bildern. Zudem kann eine Broschüre „Lengsfelder Porzellan“ erworben werden.