
Peter Smalun_1964 _ Foto: privat

Peter Smalun_2019 _ Foto: Susanne Katzenberg
Biografie Peter Smalun
1939 in Marienburg geboren
1953–1956 Ausbildung als Modelleur im VEB Porzellanwerk Weimar-Porzellan in Blankenhain
1956–1964 Studium an der Fachschule für angewandte Kunst Sonneberg und an der Ingenieursschule für Keramik in Hermsdorf
1962-1964 Gestalter in der Porzellanfabrik Kalk Eisenberg
1964–1971 Anstellung als Form- und Dekorgestalter im VEB Porzellanwerk Weimar Porzellan
1967–1969 Aufbau des Modell- und Dekorbereiches in einer Porzellanfabrik in Damaskus, sowie Ausbildung der dortigen Mitarbeiter
1971–1977 Abteilungsleiter für Formgestaltung im VEB Henneberg Porzellan
1974–1979 berufsbegleitendes Studium im Fachbereich Gefäßgestaltung an der Burg Giebichenstein, Hochschule für industrielle Formgestaltung
1977–1986 Entwerfer für den VEB Eisenhüttenwerk Thale
1986-2023 freischaffender Form- und Dekorgestalter
2023 in Gehren verstorben
Peter Smalun – eine Hommage
Leben und Werk eines Industrieformgestalters
Peter Smalun steht exemplarisch für die Profession des Industrieformgestalters in der DDR. Er schuf für Weimar Porzellan, Henneberg Porzellan und andere Thüringer Betriebe herausragende Service und Zierformen, welche mit ihrer funktionalen und schlichten Gestaltung fast zeitlos erscheinen und noch heute Porzellankenner begeistern. Viele seiner Entwürfe sind im visuellen Gedächtnis der Ostdeutschen verankert – auch wenn diese nicht den Gestalter hinter ihren Alltagsgegenständen benennen können.Dabei teilt er sein berufliches Schicksal mit vielen anderen Formgestaltern aus der DDR. Während ihrer Schaffenszeit waren sie oft anonymisiert und gingen im sogenannten ›Gestalterkollektiv‹ unter. Nach der Wende und mit steigendem Interesse am DDR-Design gelang es nur wenigen Protagonisten dieser Entwerfergeneration, namentlich in die Öffentlichkeit zu treten. Peter Smalun erreichte dies erst in den letzten zwei bis drei Jahren beispielsweise mit einer Ausstellung im GoetheStadtMuseum Ilmenau und dem Buchprojekt Unverloren zu den letzten Zeugnissen von Weimar Porzellan.
Noch 2018 wurde er als rechtmäßiger Entwerfer seine eigenen Formentwürfe verkannt. Er scheiterte bei dem Versuch deren Rückübertragung aus der Insolvenzmasse von Weimar Porzellan. Seine Autorenschaft sei nicht eindeutig nachweisbar, hieß es.
Vor diesem Hintergrund präsentiert die Ausstellung den Gestalter Peter Smalun und seine umfang-reichen Produktentwürfe. Das Projektteam, bestehend aus Susanne Katzenberg/UNVERLOREN (Fotografin/Fotoredakteurin) aus Hamburg und Claudia Zachow (Designwissenschaftlerin) aus Radebeul, hatte das große Glück, Peter Smalun in den letzten Jahren seines Lebens ein Stück weit mit begleiten zu können. Während dieser Zeit öffnete er so manche Porzellankiste, gewährte Einblicke in sein umfangreiches Entwurfsarchiv und sprach über seine beruflichen Stationen, Krisen und Höhe-punkte. Viele Stunden Interviewmaterial, hochwertige Objektfotografien seines Werksverzeichnisses und ergänzende historische Materialen konnten so zusammengetragen werden.
Die Ausstellung gibt Einblicke in die erzählte Lebensgeschichte und das erstellte Werksverzeichnis zu Peter Smalun. Historisches wie privates Bildmaterial und Entwurfsskizzen sowie -utensilien ergänzen dabei das Bild des Gestalters. Damit wird ein Teil der einzigartigen Thüringer Porzellangeschichte als bewahrenswertes Kulturgut der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Die Ausstellung ist eine Leihgabe des Fördervereins Thüringer Porzellanstraße e. V..
Das Forschungsprojekt wurde gefördert von der Staatskanzlei Thüringen und dem Verein Thüringer Porzellanstraße e.V..

TINI Berlin (Re-Edition von UNVERLOREN) _ Foto: Susanne Katzenberg

Sharzad_Harmonie _ Serviceteile der Serien Shahrzad (Zarin Iran Porcelain, 2011-14) und Harmonie (VEB Weimar Porzellan, 1969) _ Foto: Olaf Tamm

Sharzad (Zarin Iran Porcelain, 2011-14) _ Foto: Olaf Tamm, Hamburg

Romania (VEB Weimar Porzellan, 1965)_ Foto: Olaf Tamm