Ausstellungseröffnung am 22.11.2024

Foto anläßlich der Feier ihres 90. Geburtstages von Christa Petroff-Bohne
Von links nach rechts: Peter Altmann (einstiger Abteilungsleiter im AIF), Martin Kelm (Leiter des AIF), Christa Petroff-Bohne, Jörg Petruschat (Professor, Kunsthochschule Berlin-Weißensee).

Biografie Christa Bohne

 

12.02. 1934
Geburt in Colditz, Sachsen

1948 – 1951
Lehre als Keramikmalerin und anschließendes Volontariat in der Steingutwerke Colditz AG (später VEB Steingutfabrik Colditz) in der VVB-Feinkeramik Vereinigung Volkseigener Betriebe).

1951 – 1953
Studium der industriellen Formgebung, Gebiet Keramik an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Infolge Einstellens des Studienganges Formgestaltung in Dresden Fortsetzung des Studiums in Berlin.

1953 – 1955
Studium der Keramik und Formgebung für die Industrie an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst Berlin-Weißensee. Abschluss mit Diplom.

1955 – 1956
Beginn der Entwurfstätigkeit für die Industrie, zuerst als angestellte Formgestalterin im Institut für angewandte Kunst Berlin. Erste Aufträge kommen u.a. vom VEB Fernmeldewerk Leipzig und vom VEB Porzellanwerk Freiberg/Sachsen sowie vom VEB Steingutwerk Torgau.

1956 – 1959
Aspirantur an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst Berlin bei Prof. Wolfgang Henze.

1956 – 1963
Beginn der Entwurfsarbeiten für den VEB Auer Besteck- und Silberwarenwerke in Aue/Sachsen (früher August Wellner & Söhne). Für Aue entwickelt sie die drei Besteckmodelle 541, 542 und 120. Ihre Lösungen für das Sortiment Tafelgerät in Aue  bedeuten einen Einstieg des Werkes in das moderne europäische Industriedesign, verbunden mit einem Wechsel des eingesetzten Materials von Alpacca, versilbert zu Edelstahl. Die Hallenser Gestalterin Brigitte-Mahn-Diedering führt Mitte der 1960er Jahre ihre Arbeiten in Aue weiter und ergänzt das bestehende Sortiment. Es wird bis Anfang der 1990er Jahre unverändert produziert und bildet für die Mitropa, alle Interhotels und Gaststätten ab Preisstufe III das Standard-Tafelgerät der DDR. Eine Nutzung dieses Edelstahl-Sortimentes durch diverse private Gaststätten und Hotels ist teilweise bis in die letzten Jahre festzustellen.

1956 – 1966
Parallel zur Arbeit für die Industrie arbeitet sie als Gutachterin in den Fachgruppen des Amtes für Standardisierung, Messwesen und Warenprüfung (ASMW), des Institutes für angewandte Kunst Berlin, bzw. der Nachfolgeeinrichtung Amt für industrielle Formgestaltung.

ab 1959
Mitglied im Verband Bildender Künstler (VBK) der DDR bzw. der dortigen Sektion Formgestaltung/Kunsthandwerk.

ab 1959
Assistenz bei Prof. Rudi Högner, dem Leiter der Abteilung Formgebung an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst Berlin.

ab den 1960er Jahren
Vielfältige Entwurfstätigkeit für den Geräte- und Maschinebau, für Innenraum- und Möbelgestaltung, für die Konsumgüterindustrie.

1961
„Goldmedaille für hervorragende Formgebung“ des Ministeriums für Kultur der DDR für eine Kollektion Tafelhilfsgerät und das Menübesteck Modell 542.

ab 1962
Oberassistenz in der Abteilung Formgebung bei Prof. Rudi Högner.

ab 1966
Dozentur für Formgestaltung und für die fachgerichtete Ausbildung „Grundlagen für das visuelle Gestalten“ an der  Hochschule für bildende und angewandte Kunst Berlin.

1967 – 1984
Dozententätigkeit an der oben genannten Kunsthochschule. Lehrtätigkeit auch bei der Ingenieurvereinigung der DDR „Kammer der Technik“ mit dem Programm „Einführung in die Formgestaltung“. Entwurfsseminare und Design-Lehrgänge veranstaltet vom Amt für industrielle Formgestaltung und dem Bauhaus Dessau, Lehrgänge für die Handwerkskammer Berlin und den Wissenschaftlich-Technischen Betrieb (WTK) Meißen.

1970er Jahre
Entwurfstätigkeit im Bereich Arbeitsumweltgestaltung im VEB IFA-Gelenkwellenwerk Haldensleben.

1972 – 1998
Leitung der fachgerichteten Ausbildung „Grundlagen für das visuelle Gestalten an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee (früher Hochschule für Bildende und angewandte Kunst).

1978 – 2001
Leitung der Abteilung Keramik an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee bis zu deren Schließung.

1979
Professur an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee.

1980er und 90er Jahre
Kleinserien, Entwürfe, Experimente mit Materialien und Oberflächenveredelungen für den Bereich Porzellan und Keramik, Gebrauchsgrafik und Schmuckdesign.

1984
Auszeichnung mit dem „Designpreis der DDR“.

1990
Lehrauftrag am „Instituto de Diseno Industrial de La Habana“, Kuba.

2001
Beendigung der Lehrtätigkeit an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee.

2001
Jurymitglied und -vorsitz bei „Sächsischer Staatspreis für Design“.

2002
Lehrauftrag „Designgrundlagen“ an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden.

ab 2002
Wiederholte Ausstellungen mit ihren Entwurfslösungen und seriellen Industrieprodukten. Zuletzt mit einer großen Personalausstellung Schönheit der Form – Die Designerin Christa Petroff-Bohne“ am Kunstgewerbemuseum Dresden-Pillnitz 2020 und anschließend 2021 im Kunstgewerbemuseum Hamburg.

Februar 2024
Feierlicher Empfang im Mies van der Rohe-Haus in Berlin-Hohenschönhausen anlässlich ihres 90. Geburtstages.

Bild und Text: Bernd Havenstein